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25.07.2018

FSJ_digital: Frauenbilder im (medialen) Raum

Unsere Freiwillige Marlene hat im Rahmen des Programms FSJ_digital ein spannendes Projekt während ihres Freiwilligendienstes ins Leben gerufen und hat uns hierzu einen kurzen Bericht geschickt. Danke Marlene für dein Engagement und viel Spaß beim Lesen.

 

Was?

FSJ_digital: Das FSJ_digital ist ein Pilotprojekt des Kulturbüro Rheinland-Pfalz. Es geht darum FSJler/FÖJler bei eigenen Projekten rund um das Thema Digitalisierung zu unterstützen. Aus den bundesweiten Bewerbungen werden 100 Projekte für eine Förderung ausgewählt. Förderung bedeutet zum einen Gelder zu erhalten, um das Projekt finanzieren zu können, aber auch ein zusätzliches Seminar in Kassel, in dem wir in verschiedenen Workshops Wissen für unsere Projekte erarbeiten und uns untereinander austauschen und vernetzen konnten.

Frauenbilder im (medialen) Raum: In meinem Projekt geht es darum, dass ich mit einer Gruppe Mädchen verschiedene Frauenbilder betrachte und wir diese gemeinsam er- und bearbeiten. So setzen wir uns beispielsweise mit den Frauenbildern in Hollywood, verschiedenen Religionen oder auch in den Sozialen Medien auseinander.

Wann?

Die Organisation und Vorbereitung meines Projekts begleitet mich eigentlich seit Ende 2017/ Anfang 2018. Ich hatte in meiner Einsatzstelle bestimmte Zeiten, in denen ich an meinem Projekt arbeiten konnte. Im Februar war ich auf dem FSJ_digital Seminar, was sehr bereichernd für mich war! In den Workshops Projektmangement und Medienpädagogik konnte ich mir nochmal fachliches Wissen aneignen, während ich in unserer "Freizeit" tolle Gespräche rund um die verschiedenen Projekte führen konnte, die alle sehr inspirierend waren. Die Durchführung meines Projekts läuft seit Mitte Juni und geht noch bis Ende Juli. Einmal in der Woche treffe ich mich für 2 Stunden mit den Mädchen, um ihnen meine Thematik näher zu bringen. Ende August wird es dann nochmal eine kleine Abschlussveranstaltung mit den anderen Teilnehmer*innen des FSJ_digitals geben.

Wo?

Geplant war, dass ich mein Projekt in unserem Jugendtreff (Oberhausen) mit einer festen Mädchengruppe durchführe. Leider mangelte es vor Ort an Interessentinnen, weshalb ich mich mit anderen Jugendhäusern in Verbindung gesetzt habe, um das Projekt an einem anderen Standpunkt durchzuführen. Letztendlich kooperieren wir jetzt mit einem Jugendtreff der Caritas in Östringen, wo auch das Projekt durchgeführt wird.

Warum?

Die Idee mich für das FSJ_digital zu bewerben war relativ spontan. Ich hatte mein FSJ gerade erst begonnen, aber es war schon abgesprochen, dass ich mich um den Mädchentreff bei uns kümmern werde. Irgendwann zeigte mir meine Anleiterin den Flyer vom FSJ_digital und nach dem wir uns kurz darüber ausgetauscht hatten, war für mich klar, dass ich mich 1. dafür bewerben möchte und 2. ein Projekt für den Mädchentreff gestalten will. Ich habe mir dann verschiedene Konzepte überlegt und sie mit meiner Anleiterin besprochen und schließlich entstand mein Projekt: Frauenbilder im (medialen) Raum. Meine Intention hinter dem Projekt ist es, das Selbstbewusstsein der Mädchen zu stärken und sie dazu zu ermutigen, festgefahrene Geschlechterstereotypen zu erkennen, zu hinterfragen und diese gegebenenfalls zu durchbrechen. Ich möchte ihnen vermitteln, dass sie selbst die Chance haben zu entscheiden, wie sie wahrgenommen werden und wie sie ihr Leben gestalten wollen und dass sie eben nicht an irgendwelche gesellschaftlichen Zwänge gebunden sind.

Praxisbericht

Ich bin wahnsinnig froh darüber, dass ich mich dazu entschieden habe, am FSJ_digital teilzunehmen. Allein in der Vorbereitungsphase konnte ich für mich viele neue Kenntnisse gewinnen. Auf der einen Seite habe ich mich intensiv mit den Themen Seximus und Feminismus auseinander gesetzt, wodurch ich mir eine konkretere Meinung dazu bilden konnte und auch viel Interessantes gelernt habe, was ich davor noch nicht wusste. Ich habe mich quasi selbst für das Thema sensibilisiert. Auf der anderen Seite, habe ich gelernt, was alles zu einer "richtigen" Projektplanung dazugehört. Es steckt eben doch ein bisschen mehr dahinter als nur eine Idee zu haben und diese dann mit ein paar Teilnehmern durchzuführen.
Während der Durchführungsphase, fand ich es sehr spannend zu beobachten, wie die Mädchen die einzelnen Situationen bewerteten, genauso aus welchen Blickpunkten sie die Thematiken betrachteten und auch die Gespräche über persönliche Konfrontationen mit dem Thema Sexismus waren sehr interessant. Ich hoffe ich konnte den Mädchen während meines Projekts einen Raum für Informationen, Diskussion und Reflexion bieten und sie dazu ermutigen mehr über die Thematik zu sprechen und sie dazu zu ermutigen sich nicht kleinreden zu lassen.
Natürlich gab es über den langen Zeitraum verteilt auch kleine Tiefs, die es zu bewältigen galt. Wie oben schon einmal kurz erwähnt, war das Finden einer geeigneten Gruppe kein leichtes. Dadurch, dass ich keine feste Gruppe vor Ort hatte, musste ich mich auch ein wenig von meinem eigenen Konzept distanzieren, um es für die finale Gruppe gut zugänglich zu machen. Außerdem musste ich lernen, dass offene Kinder- und Jugendarbeit eben auch heißen kann, dass an manchen Tagen nur wenige oder im schlimmsten Fall sogar keine Teilnehmer*innen kommen und dieses Fernbleiben nicht zwangsläufig etwas mit der Qualität meiner Arbeit zu tun hat.
Im Endeffekt hatte das FSJ_digital für mich deutlich mehr Höhen als Tiefen. Selbst aus den "Tiefen" konnte ich Erkenntnisse ziehen, die für meine spätere berufliche Laufbahn von Bedeutung sein können. Auch die Kontakte, die ich durch das FSJ_digital knüpfen konnte, möchte ich heute nicht mehr missen. Außerdem bin ich mir sicher, dass mich das FSJ_digital auch in meiner Entwicklung ein großes Stück weiter gebracht hat.